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Klanginstallation 5.1

Dowland Reloaded

Uraufführung 2008 Paul-Hofhaimer-Tage, Festival für Alte Musik & Neue Töne Radstadt/Salzburg

Donaufestspiele Strudengau

2009: Schömer-Haus, Museum Essl

Kritiken

Florian Oberhummer
Helmut Jasbars Universakunst trägt diesen Kern in sich. „Dowland reloaded“ nennt der Komponist und Gitarrist sein Solo-Projekt, das gestern in Radstadt Uraufführung feierte. Dowlands Variationen über „Lacrimae Pavane“ werden als elektronisch verfremdete Keimzellen genutzt, die mal Atem , mal Irritation darstellen. Archaisch und rau wirkt diese Elektro-Fusion, aber auch hemmungslos gegenwärtig. Stimmig verbanden sich die Klänge mit den Computercollagen von Dorothee Golz. Die Künstlerin beamt Renaissancegesichter ins
Heute. Und wie deren selbstbewusste Blicke im urbanen Kontext aufblühen, passen die DowlandFetzen ins progressive Loop-Umfeld einer Zeitreise in Klang und Bild.
Christine Fritsch
Die Inspiration seiner Guitarperformance und Klanginstallation ``Seven Tears`` verdankt Helmut Jasbar John Dowland. Dowlands Werk beeinflusst und inspiriert seine ``Gitarren-Kollegen`` bis heute. So hat etwa auch der britische Rock- und Jazzmusiker Sting hat vor kurzem eine Dowland-CD aufgenommen.

Dowland hat im Jahre 1604 die sieben Gamben-Quartette ``Lachrimae or Seven Teares`` geschrieben und sie später zum Lied ``Flow My Tears`` umgearbeitet. Grundlage für das Projekt ``Seven Tears - Dowland Reloaded`` von Helmut Jasbar. Zweite Inspirationsquelle für ihn waren die Computercollagen von Dorothee Golz: Sie nimmt Gesichter aus Renaissance-Porträts, bearbeitet sie so, dass sie eine fast hautähnliche Oberfläche bekommen und collagiert sie mit modernen Körpern. Dadurch entsteht eine merkwürdige Mischung aus moderner Computertechnologie und Renaissance: Die Figuren der Vergangenheit sehen in eine Weite, die es für sie unerreichbar weit weg ist - die Zukunft im Jahre 2007.
Während des Konzerts wurden sieben Collagen von Dorothee Golz neben dem Gitarristen an die Wand projiziert. Jasbar selbst bleibt im Hintergrund. Man kann in dem verdunkelten Raum nur seine Umrisse erkennen. Obwohl es sich um eine Konzertsituation handelt, ist die Stimmung im Raum eine ganz andere als bei einem typischen Konzert.

Es ist vielmehr eine Klanglandschaft, die zum Nachdenken, Träumen und Entspannen einlädt. Ich konzentriere mich auf die Bilder und nehme den Künstler und die Musik wie im Halbschlaf wahr. Ich höre Gamben und Lauten, Schritte auf dem Eis und ab und zu Stimmen und Gelächter. Szenenwechsel: Wo eben noch eine blonde Frau saß, steht nun eine rothaarige in weißer Unterwäsche, nachdenklich vor einem schwarzen Spitzenvorhang. Auffällig an diesem Bild sind die modernen Schuhe im Kontrast zum ``Renaissance-Gesicht``. Auch die Frau mit dem Turmhut, die Programme und Plakate der 21. Paul Hofhaimertage ziert, kommt vorbei, steht vor einer Hochhauskulisse. Sie trägt zur historischen Kopfbedeckung schwarzes Sakko und Jeans. - Bilder und Musik verzaubern das Publikum, entrücken es in eine Welt jenseits der Zeit.

Als ungewöhnlicher Konzertsaal mit unglaublicher Akustik bestätigte sich die riesige Produktionshalle der Firma Zeiler: Der Hofhaimer Projektchor sang dort Joseph Haydns Oratorium ``Die Jahreszeiten``. Die große Bühne wurde auch unbedingt benötigt, denn neben den Solisten Maria Hauer, Christian Havel und Andreas Lebeda und dem Dirigenten Bernhard Schneider befanden sich insgesamt 90 Musikerinnen und Musiker in Orchester und Chor auf der Bühne. Die Chormitglieder gaben mit Freude und Stolz ihr Bestes und man musste ihnen einfach mit einem Lächeln auf den Lippen zuhören. Das gewaltige Stimmvolumen eines 58 köpfigen Chors hat bestimmt nicht nur bei mir Gänsehaut verursacht. - Zur Freude der Veranstalter war das Konzert restlos ausverkauft.

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